Infos für mehr Sicherheit – Die aktuellen Betrugstricks am Telefon

Kriminalkommissar Werner Stürmer hielt am 4. August im Haus Sankt Vinzenz von Paul bei einer gemeinsamen Veranstaltung von Haus St. Vinzenz von Paul, UNBEZAHLBAR, CSU, SPD und GRÜNE einen spannenden und sehr informativen Vortrag über verschiedene Betrugsvarianten, die wir hier kurz zusammenfassen möchten:

Enkeltrick

Der Enkeltrick ist bereits seit ca. 15 Jahren bekannt: Es erfolgt ein Anruf einer freundlichen Person: „Rate mal wer dran ist“. Das Opfer wird dazu verleitet, den Namen des Enkels/ Enkelin zu sagen. Diese erklärt dann, sie benötige dringend Geld für einen Immobilienkauf oder ähnliches.  Die Betrüger sind raffiniert und psychologisch geschult, von daher klingt das alles sehr plausibel in diesem Überrumpelungsmoment. Das Geld wird dann von gutem Freund des Enkels/Enkelin abgeholt und ist für immer verschwunden.

Falscher Polizeibeamter

Der „Falscher Polizeibeamter“ ist ein Betrugsvariante, die es seit 5 Jahren gibt: Der Anrufer gibt sich selbstbewusst als Polizeibeamter aus, mit Namen, Dienstgrad und Dienststelle. Es wird eine falsche Telefonnummern angezeigt, teilweise sogar eine echte Polizeirufnummern (das ist technisch problemlos möglich). Die Opfer werden vor einem aktuell bevorstehenden Einbruch oder Überfall gewarnt. Es wird nach Bargeld, Gold und Schmuck gefragt, welches zu Hause lagert. Dieses soll zur Gefahrenabwehr bei der angeblichen Polizei sicher verwahrt werden, bis die Gefahr vorbei ist. Das Geld wird meist vom Opfer im Außenbereich zur Abholung deponiert, in seltenen Fällen erfolgt die Abholung durch einen angeblichen Polizeibeamten.

Schockanruf

Der Schockanruf ist aktuell mit Abstand die häufigste Variante. Der Anrufer gibt sich als Rechtsanwalt, Polizist, Staatsanwalt oder Arzt aus. Zu Beginn des Anrufs ist manchmal eine weinende junge Frau oder junger Mann zu hören. Der Anrufer gibt dann vor, dass der Sohn / die Tochter einen Autounfall verschuldet hätten und dabei ein Kind ums Leben gekommen sei. Dem Sohn, bzw. der  Tochter drohe nun sofortiger Gefängnisaufenthalt oder eine Auslieferung in ein anderes Land. Dies könne nur mit sofortiger Hinterlegung einer Kaution abgewendet werden. Die Übergabe des Geldes erfolgt dann sogar öfters vor Amtsgebäuden, um Seriosität vorzutäuschen.

Tipps und Vorbeugung

  • Bei sämtlichen dubiosen Anrufen sollte immer die Polizei verständigt werden, wenn das Opfer verunsichert ist
  • sofort Kontakt mit der Polizei aufnehmen über die 110 (nicht zögern!)
    „lieber 1x zuviel als 1x zuwenig“
  • hohe Bargeldbeträge zu Hause vermeiden
    Hinweis: Falls bei Betrugsversuchen das Opfer das Geld vorher von der Bank abheben muss ist ein erfolgreicher Betrug kaum möglich. Die Bankmitarbeiter sind in solchen Fällen mittlerweile sehr hellhörig, fragen nach, verzögern oder verweigern die Auszahlung und verständigen oftmals die Polizei. Dadurch werden regelmäßig Betrugsstraftaten auf den „letzten Metern“ verhindert

Weitere Tricks ohne Telefon:

Whats App Trick

Der Whats App Trickist eine aktuelle Variante.

Das Opfer erhält eine Whats App Nachricht von einer neuen, unbekannter Handynummer. Angeblich sei dies die neue Handynummer des Sohnes bzw. der Tochter, dessen / deren altes Handy defekt sein. Online Banking auf dem neuen Handy sei  nicht möglich und deshalb sollen der Vater, bzw. die Mutter doch bitte schnell eine Überweisung für die Tochter / Sohn ausführen. Beträge zwischen 500 und 2000 Euro, je nach leichtgläubigem Whats App Chat zwischen Eltern (Opfern) und den Kindern (Betrüger).
Auch hier ist das Geld für immer verschwunden.

Tipp: Rufen Sie Ihren Sohn/Ihre Tochter auf der Ihnen bekannten (eingespeicherten) Nummer an. Dann wird sich der Betrug aufklären.

Romance Scam: Heiratsschwindler in Sozialen Netzen

Diese Betrugsmasche wird auch Love-Scam genannt und betrifft nicht nur Senioren, sondern auch jüngere Menschen. Kontakt wird in Single-Börsen, in Sozialen Netzwerken (Facebook, Instagram, etc.) hergestellt. Somit weiß der Betrüger/die Betrügerin schon viel über das künftige Opfer.
Hier wird unter Vorspielung einer großen Liebe das Opfer systematisch um Geld angefragt. Zuerst wird Vertrauen aufgebaut und wunderschön klingende Email, Facebook-, Skype- oder WhatsApp-Nachrichten ausgetauscht. Zärtlichen und aufmerksamen Worte, gepaart mit einem schönen Profilfoto führen dann zu einer „Fernbeziehung“ mit einem eigentlich unbekannten Menschen, aber einer perfekt vorgespielten Liebesdramaturgie.
Die Internetbekanntschaft gibt vor, nach Deutschland ziehen zu wollen. Es wird auch Wohlstand und ein guter gesellschaftlicher Status vorgegaukelt (Mitarbeiter der UNO und ähnliches). Jedoch dann ergeben sich Probleme, deshalb soll das Opfer Geld transferieren.
Manchmal sind es auch angebliche Krankheiten, für die die Krankenkasse nicht aufkommt. Hier ist die Phantasie der Betrüger/innen riesig groß, es gibt hier verschiedene Varianten.

Tipps, um sich vor Liebesbetrügern im Internet zu schützen:

  1. Niemals Geld an eine Person überweisen, die Sie noch nie im realen Leben gesehen haben.
    Schon gar nicht über unübliche Geld-Transfers.
    Lassen Sie sich nicht von einer Dringlichkeit und Unabdingbarkeit unter Druck setzen.
    Vesuchen Sie rational zu bleiben. (Das ist in einer solchen Situation sicherlich nicht einfach, man hat es schließlich mit psychologisch top geschulten Leuten zu tun.)
  2. Erzählen Sie diesen Internet-Bekanntschaften nicht viel über sich: seien Sie sparsam mit privaten Informationen. Je mehr Sie von sich Preis geben, umso besser können die Geschichten inszeniert werden.
  3. Lassen Sie sich nicht von der finanzielle, sozialen oder berufliche Stellung der fremden Person beeindrucken.
  4. Recherchieren Sie das Profilbild über die Google-Bilder-Suche. Einfach mit Drag&Drop das Foto in die Google-Suchmaske ziehen.

Wenn Sie bereits Opfer geworden sind, dann wenden Sie sich unbedingt an die Polizei sowie an Selbsthilfegruppen oder die Telefonseelsorge (Tel. 0800 1110111). Opfer eines solchen Betruges leiden an den psychologischen Folgen, haben Selbstzweifel und reden aus Schamgefühl mit niemanden. Dazu kommt noch der finanzieller Schaden (von 4 bis zu 5 stelligen Summen!).

Weitere Tipps und Hintergrundinformationen kann man im Internet unter den Begriffen „Romance Scamming“ suchen, z. B. auch auf https://www.karrierepropeller.de/romance-scam/

Von daher der wichtige Rat von Kriminalkommissar Werner Stürmer: seien Sie stets skeptisch und befolgen Sie den Rat der Polizei, in diesen Fällen die 110 sofort anzurufen.

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