Wohnungsnot mildern

Auch Kleinostheim ist stark betroffen von der Wohnungsnot. Wie kann hier die Gemeinde Impulse setzen? Auf eine Anfrage der FDP (2016) nach leeren Baugrundstücken gab die Gemeindeverwaltung folgende Zahlen bekannt: In unserer Gemeinde gab es (Stand 2016)
– 141 unbebaute Grundstücke
– 16 gewerblich unbebaute Grundstücke
– sowie 23 geringfügig bebaute Flächen.
Diese Zahlen werden sich aktuell nicht großartig verändert haben und zeigen das Problem: Wir hätten genügend Fläche, aber die Grundstücke werden aus verschiedenen Gründen nicht verkauft.
Genauso gibt es – gerade im Bereich des alten Ortskerns und der Hauptstraße (B8) – einige leerstehende Häuser, die genutzt werden könnten.

Problem 1: leerstehende Häuser

Hier gibt es zwei Gründe, warum diese Häuser nicht genutzt werden. Zum einen besteht oft großer Renovierungsbedarf (Heizung, Fenster, Dämmung), zum anderen befinden sich die Häuser oft in benachteiligter Lage (Lärm durch die Hauptstraße). Deshalb kann es zielführend sein, wie im Südspessart geschehen, ein kommunales Förderprogramm für renovierungsbedürftige Altbauten im Dorfkern aufzulegen. Bezüglich der Häuser an der Hauptstraße (B8) erkennt man, dass hier eine Verkehrs- und Lärmreduzierung die Attraktivität der Lage erhöhen würde und somit auch die Bereitschaft zu Renovieren.

Problem 2: unbebaute baureife Bauplätze

Hier gab es Anfang der 60er Jahre durch die Grundsteuer C („Baulandsteuer“) ein Werkzeug, unbebaute baureife Grundstücke stärker zu besteuern: eine Art Spekulationssteuer. Durch die Reform der Grundsteuer soll nun die Grundsteuer C wieder eingeführt werden. Diese Steuer macht die Spekulation mit unbebauten Baugrundstücken unrentabler und könnte zu einer intensiveren Bebauung führen.
Ferner wäre es bei der Ausweisung von Neubaugebieten sinnvoll, das Baurecht mit einem Verfallsdatum zu versehen, um so Druck auszuüben, dass auch tatsächlich zeitnah gebaut wird. ​Ziel sollte es sein, neuen Wohnraum zu schaffen, ohne zeitgleich eine weitere Zersiedelung zu fördern. Neubaugebiete dürften erst ausgewiesen werden, wenn vorhandenen Bauplätze auch genutzt werden.
Auch beim Thema Wohnraum sollte man das Grundgesetz Art. 14-2 als Grundlage heranziehen: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

PS: Wenn man Neubausiedlungen ausweisen muss, dann könnten die nachhaltigen Tiny-House-Siedlungen ein Vorbild sein.

Olav Dornberg

Weiterführende Infos:

Was der Südspessart gegen Wohnraumnot unternimmt:
https://www.main-echo.de/regional/kreis-miltenberg/Was-der-Suedspessart-gegen-knappen-Wohnraum-tut;art3999,6864319

Grüne Oberbayern:
Bezahlbar wohnen in lebenswertenStädten und Orten

Erste Tiny-House-Siedlung in Franken:
https://www.nordbayern.de/region/erste-tiny-house-siedlung-deutschlands-steht-in-franken-1.9347271

Pro/Contra Tiny Häuser:
https://wohnglueck.de/artikel/tiny-house-nachhaltigkeit-3343

Geo: Leben auf leichtem Fuß:
https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/1672-rtkl-tiny-houses-leben-auf-kleinem-fuss

Minimalistisch leben im Tiny Haus:
https://www.ecowoman.de/haus-garten/bauen/minimalistisch-leben-im-tiny-house-so-findest-du-dein-gruenes-zuhause-5186

ARD-Dokumentation zum Thema Bauland:
https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JlcG9ydGFnZSBfIGRva3VtZW50YXRpb24gaW0gZXJzdGVuL2NhMWJjOGQ4LWMwZmMtNDIwYy04NDE0LWJkYTViM2QxMWIzMA?devicetype=pc&embedded=true%2F
Interessat hierbei ist das „Ulmer Modell“, eine sinnvolle Grundstückspolitik, die Spekulation und hohe Grundstückspreise vermeidet:
https://www.ulm.de/leben-in-ulm/bauen-und-wohnen/rund-ums-grundst%C3%BCck/grundst%C3%BCckspolitik

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

bitte lies die Datenschutzbestimmung und stimme dieser zu

Ein Kommentar

  1. Tiny-Häuser, die ich kenne, sind für 1 bis 2 Personen gedacht. Ich denke, für Familien mit Kindern, die günstigen und zugleich familiengerechten Wohnraum suchen, ist das nichts. Für die sind alte, renovierungsbedürftige Häuser eher geeignet. Mit entsprechenden Fördermitteln seitens der Kommune würde man 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen…

    Mir ist der Dein letzter Satz erst jetzt aufgefallen.