Jahresabschlussrede 2024


Wenn ich auf die Jahresabschlussreden der vergangenen Jahre zurückblicke, stellt sich mir die
Frage: Worüber soll und kann dieses mal gesprochen werden?

Es bildet sich der Eindruck, dass sich im Laufe der Jahre nicht viel verändert hat. Und der Eindruck, dass vieles zu zögerlich oder gar nicht angepackt wurde.
Es wäre jedoch vermessen, deshalb einfach eine alte Jahresabschlussrede zu aktualisieren und zu wiederholen. Nein, das wäre zu einfach.

Doch ein Gedanke sei erlaubt, nämlich der: Was wäre wenn …?

Ja, was wäre wenn

  • der Verkehrsentwicklungsplan und die daraus abgeleiteten Maßnahmen bereits umgesetzt wären?
  • die Sanierung des VITAMAR in Arbeit wäre?
  • eine Prioritätenliste zum Erhalt unserer Infrastruktur vorläge, um zielgerichtet Maßnahmen einzuleiten?
  • wenn das Thema Verringerung der Verkehrsbelastung B8 (außerhalb des VEP) aktiv mit den Beteiligten angegangen würde?
  • wenn die Bürger*innen nicht nur zu den Sprechzeiten und Bürgerversammlungen gehört würden, sondern aktiv bei der Ideenfindung mit eingebunden wären?
  • wenn das Ziel der Ortsentwicklung nicht nur eine wirtschaftlich starke, sondern auch lebenswerte Gemeinde wäre?
  • wenn das Thema Wohnen mit zur ersten Aufgabe unseres Tuns gehören würde?
  • wenn Nachhaltigkeit nicht nur ein Aspekt unter vielen wäre, sondern unser Handeln für die nächsten Generationen bestimmen würde?

Ja dann wären wir schon weiter. Weiter als bisher.

Ja, wir sehen und würdigen auch, was in diesem Jahr umgesetzt und zum Abschluss gebracht wurde: der Kids-Campus, das Mahnmal für die Opfer der sogenannten NS-Euthanasie, der Fußweg zur alten Poststraße und PV-Anlagen auf gemeindlichen Gebäuden.

Natürlich gibt es Gründe, warum Vieles noch auf den Start wartet – nicht zuletzt finanzielle. Es gibt jedoch keinen Grund nachzulassen und auf morgen zu warten. Im Detail wären sicher Entscheidungsschritte möglich gewesen.
Dazu gehört ein Team, das diese Schritte geht – auch mal mutig und innovativ, vielleicht auch mal unkonventionell. Bürgermeister Dennis Neßwald hat in der Ausschusssitzung am vergangenen Dienstag Vereine gelobt, die auch mal mutig ein Risiko eingehen. Diesen Mut wünschen wir uns auch von ihm und seiner Verwaltung etwas öfter. Warum nicht einfach mal anders denken und gemeinsam entscheiden und handeln?
Unser Wille besteht dazu. Wir müssen und können nur gemeinsam gestalten.

Wir wissen auch, dass wir gemeinsam für die Demokratie einstehen müssen. Über unser kommunales Engagement hinweg tobt in Europa weiterhin der unsägliche und schreckliche Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine. Den uns hier bekannten Personen und Familien aus der Ukraine gegenüber fühlen wir uns verpflichtet, im Engagement für Freiheit, Frieden und Demokratie nicht nachzulassen. Denn leicht lässt die Aufmerksamkeit nach. In der vermeintlichen Sicherheit wird der Krieg zur Gewohnheit und als Randnotiz der Nachrichten gewertet. Und das ist er nicht.
Die anstehende Bundestags-Wahl stellt uns alle vor die dringliche Frage, ob wir in der Unterstützung der Ukraine nachlassen oder standhaft bleiben. Unsere Antwort ist die letztere mit der Zuversicht, dass Demokratie anstrengend ist, aber auch die beste Form des Zusammenlebens in Frieden und Freiheit bleibt.

Vielen Dank an Bürgermeister Dennis Neßwald, an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und an die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte für die gute Zusammenarbeit. Wir wünschen uns in Zukunft noch mehr konstruktive, auch kontroverse, immer aber lebendige und respektvolle Diskussionen.
Wir bleiben mit Engagement und Ideen am Ball, damit Kleinostheim ein lebenswerter Ort bleibt.

Wir wünschen Ihnen und uns allen ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr 2025.

Bleiben sie gesund, optimistisch und interessiert.

Friedolf Bickel, Gemeinderat und Fraktiosvorsitzender B90/Die Grünen
friedolf.bickel@gruene-kleinostheim.de


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