Die Radinfrastruktur hat Änderungen nötig 20/01/202020/01/2020 Wie im Artikel (Anm.: Main-Echo 17.01.2020) dargestellt, gibt es deutschlandweit steigende Unfallzahlen im Radverkehr. Aufgezeigt wird, dass diese überwiegend durch das »Fehlverhalten der Fahrzeugführer« – hier Radfahrer – verursacht werden. Anzahl der Radfahrer steigt Hierzu muss beachtet werden, dass circa ein Drittel der Radunfälle sogenannte Alleinunfälle sind, es also keinen weiteren Unfallbeteiligten gibt. Werden diese an der Anzahl abgezogen, sieht es im Hinblick auf die Verursacher schon etwas anders aus. Ein »Klassiker« sind Abbiegeunfälle, in denen der Radverkehr »übersehen« wird. Es ist zu beobachten, dass die Anzahl der Radfahrer absolut steigt. Auch in Aschaffenburg lässt sich das an der installierten Zählanlage in der Alexandrastraße deutlich an den Zählwerten ablesen. Städte wie Frankfurt haben ihren Radverkehrsanteil am Modal Split in den letzten Jahren vervielfacht. Dies hat dann ebenso einen steigernden Einfluss auf die absoluten Unfallzahlen. Radverkehr wird aber auch schneller. So ist laut UDV (Unfallforschung der Versicherer) die mittlere Geschwindigkeit von 16 Stundenkilometern im Jahr 1992 auf 18,7 Stundenkilometern im Jahr 2015 gestiegen. Bedingt ist das durch eine bessere Zweiradtechnik und die stark steigende Verbreitung von Pedelecs. 2019 werden davon nach Schätzung der Branche circa 1,1 Millionen verkauft, im Jahr 2015 waren dies noch 0,52 Millionen. verkaufte Pedelecs. Dies alles stellt die berechtigte Frage, ob die gegebene Radinfrastruktur den gestiegenen Zahlen und den gestiegenen Geschwindigkeiten Rechnung trägt. Die klassischen Bordsteinradwege tun es mit Sicherheit nicht. Eine gemeinsame Führung mit dem Fußverkehr erscheint unter diesen Bedingungen auch nicht mehr zielführend. Gerade der starke Anstieg bei Unfällen zwischen Radfahrern zeigt, dass an der Infrastruktur Änderungen nötig sind. Wo möglich sollte Radverkehr – dieser ist Fahrverkehr – auf der Fahrbahn stattfinden. Ansonsten ist eine gesonderte Infrastruktur notwendig, die ein sicheres Fahren ermöglicht. Tino FleckensteinLeserbrief im Main-Echo vom 18.01.2020
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