Entdeckungstour per Rad: Vulkanhöhle in Kleinostheim?

„Erde, Wasser, Feuer, Luft“ war das Motto einer Entdeckungstour per Rad am letzten Freitag durch Kleinostheim. Die Tour führte uns zunächst auf die Rennstraße Richtung Aschaffenburg. Hier konnten wir ganz profane Entdeckungen machen, z.B. dass hier die Straße mit nur ca 3 Metern Breite nicht geeignet ist, Radverkehr und KFZ-Verkehr gleichzeitig zu bewältigen. (Anm.: unser Antrag hierzu . Thema wird auch im Bau-Klima-Mobilitätsausschuss am Di. behandelt wird).

Der erste besondere Ort befindet sich schon in der Gemarkung Mainaschaff. In der Nähe des Bikeparks wanderten wir ein paar Meter in den Striet-Stiftswald und fanden einen großen Krater. Auf der Infotafel wurde das Geheimnis der „Teschenhöhle“ gelüftet: Wir standen tatsächlich in einem Vulkanschlot, dessen Basaltgestein inzwischen abgebaut wurde. So entstand diese Höhle aus dem abgebauten Gestein des einzigen Vulkanausbruchs im Spessart. Sehr spannend.

Wir fuhren dann weiter an den 50sten Breitengrad im Steinbachtal, der durch Kleinostheim führt (z.B. steht das Restaurant Cille-August auf dieser geographischen Linie, die auch in der Haagasse eingezeichnet ist). Andere Orte auf dem 50sten Breitengrad sind z.B. Winnipeg (Kanada) oder Charkow (Ukraine). Er läuft auch durch die Mongolei, Südsibirien oder Neufundland. (siehe ME Bericht vom 27.08.2020)

Im Steinbachtal befinden sich auch der liebevoll angelegte Baumlehrpfad der Vogel- und Naturfreunde Kleinostheim sowie einige informative Schaukästen über das Leben im Wald. Nächster Punkt war der am Kalbsbuckel gelegene Kettlerstein, im Volksmund auch „Ellertstein“ genannt. Er hat eine bewegte Geschichte, denn zur Zeit des Nationalsozialismus war hier für ganz Kleinostheim sichtbar ein Hakenkreuz angebracht. Zudem wurde dieser Ort in Schlageter-Stein nach einem SA-Führer benannt (genaue Informationen gibt es u.a. auch in den vielen Veröffentlichungen des Heimat- und Geschichtsverein sowie im Kirchenarchiv). Nach der Befreiung Deutschlands wurde das Hakenkreuz durch ein christliches Kreuz ersetzt, das dann 2012 erneuert wurde (Spende des Unternehmers Horst Fleischer). Der Weg zum Ellertstein ist zwar kurz, aber sehr steil und von daher nicht ungefährlich. Oben angekommen wird man mit einem schönen Ausblick über Kleinostheim belohnt. Interessante Geschichte aus dem Kreis der Entdecker war, dass es vor etlichen Jahren hier auch zu einer Rettungsaktion kam, als ein Bergsteiger nicht mehr vom Ellertstein steigen konnte und von der Feuerwehr aus der misslichen Lage befreit werden musste.

Wir fuhren dann am Wald entlang, vorbei am Schluchthof und dem Heißen Ackerhof (früher einfach nach der damaligen Besitzerin „Olga“ genannt (Link zum SZ-Beitrag zur Olga) zum Roten Engländer. Er erinnert an die Schlacht von Dettingen am 27. Juni 1743 im Österreichischen Erbfolgekrieg, an der aus mehreren Ländern über 100.000 Soldaten teilnahmen und wobei die zahlenmäßig weit überlegenen Franzosen eine Niederlage erlitten.

Wir entschieden uns dann für die Weiterfahrt zur alten Mülldeponie Karlstein, die versteckt zwischen Pfingstweide und alter B8 liegt. Wildschweine sorgen dafür, dass der alte Müll wieder zu Tage kommt. Karlstein möchte dieses Gebiet künftig zur Erzeugung von Solarenergie gewinnen (Main-Echo: Altlast soll Nutzen bringen).

Nächster Stopp war das Freizeitgelände Kleinostheim, das die Vielfalt und die Beliebtheit der Kleinostheimer Vereine widerspiegelt. Für uns Grüne sind hier vor allem der LBV zu nennen mit der Umweltstation und dem Naturerlebnispark sowie der örtliche Bienenzuchtverein mit seinem Lehrbienenstand.

Dann ging es weiter zum Element Wasser an dem Main, wo wir erstmals den neu renovierten Mainweg befuhren, um zum Abschluss -nachdem wir einer jungen Schwanenfamilie begegnet sind – im Biergarten „zum Schwanen“ einzukehren. Da die Wirte-Familie Rachor als Nebenerwerbslandwirte dafür bekannt sind, ihre eigenen Erzeugnisse anzubieten, z. B. in Kleinostheim angebaute Kartoffel, war dies natürlich Bestandteil der verdienten regionalen Radler-Mahlzeit.

Eine erlebnisreiche und schöne Radtour ging zu Ende, mit vielen Gesprächen, Erkenntnissen und neuen Bekanntschaften.

Tipp: wir machen regelmäßig Exkursionen, ob im Wald, zu Fuß, per Rad oder per auch per Zug. Schauen Sie öfters ins Blättchen, auf die Homepage oder auf unsere Facebook-Seite. Oder abonnieren Sie einfach unseren Newsletter (siehe rechte Spalte). Wir freuen uns!

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