Die Pandemie hat uns fest im Griff

Kommentar Justus Roos:

Die Pandemie hat uns fest im Griff. Sie bestimmt das aktuelle Denken und Handeln der meisten von uns und stellt für manch Einen eine ernste existenzielle Bedrohung dar. Der vermaledeite Virus nimmt uns die Nähe und die freundschaftlichen Berührungen. Er drängt sich in das liebgewordene Nachtleben wie ein Wirt, der in schummriger Nacht das Licht ohne Gnade hell dreht. Er macht unser Lächeln hinter Masken unsichtbar und ersetzt die Feinheiten der Mimik durch einen seltsamen vertikalen Fischmund in der Mitte der aufgefalteten Masken.
Wir können den Virus nicht einfach weg leugnen, egal wie viele irrgeleitete Impfgegner und vom Leben überforderte vegane Köche das auch versuchen mögen. Wir könnten ihn leugnen, aber davon wäre er nicht weg.

Freilich ist es einfacher, auf eine dubiose, mystisch verklärte Gruppe von Weltenlenkern hinzuweisen, die wegen eines geheimen Masterplanes dabei ist, ihre eigenen Einkommensquellen zu vernichten, um nach der Weltherrschaft zu greifen, als im eigenen Leben etwas zu ändern.
Es ist auch einfacher, auf Politiker zu zeigen, weil sie manches falsch machten in einer Situation, auf die sich niemand vorbereiten konnte. Viele von denen, die in bester Absicht gehandelt haben, sind es gewohnt, dass sie häufig gescholten werden und wenig gelobt, während andere, die ihr eigene Karriere nicht aus dem Blick verlieren viel Lob geerntet haben, für wenig zielgerichtete Handlung.

Die Gesundheitsbranche hat sich weitgehend das Heft des Handelns von Populisten aus der Hand nehmen lassen, die mit immer neuen und zunehmend sinnleerem Aktionismus auf ihre eigene Bedeutung verweisen, statt das Virus zu bekämpfen und die Bevölkerung zu schützen.
Uns Deutschen geht es im weltweiten Vergleich ausgezeichnet. Die Chancen, mit heiler Haut davon zu kommen sind kaum irgendwo größer, als in Deutschland …

… und ausgerechnet hier wettern Bürger öffentlich gegen die Gefährlichkeit von Masken und die Sinnlosigkeit von Abstandsgeboten. Sie instrumentalisieren ihre Kinder und spotten gegen alle, die sich in dem Versuch, sich selbst und andere zu schützen an Regeln halten. Sie verleugnen einfachste mathematische Formeln ebenso wie weltweit anerkannte wissenschaftliche Normen, haben kein Problem damit, mit gewaltverherrlichenden rechtsradikalen Feinden unseres Landes gemeinsame Sache zu machen und nehmen für sich in Anspruch, die Gesundheit anderer, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die demokratischen Grundwerte ignorieren zu dürfen, um sie auf dem Altar eigener Eitelkeiten zu opfern.

Diese Menschen diskutieren so, wie wir es seit einigen Jahren von den Populisten rechts außen gewohnt sind: faktenverachtend, selbstgerecht, undifferenziert und empathiefrei.

Was das mit mir zu tun hat?

Ich bin seit vielen Jahren der Ansicht, dass man den Spaltern unserer Gesellschaft entgegentreten muss, dass man sie aufhalten muss, ihnen den Wind aus den Segeln nehmen muss. Aber wie?

Diskutieren? Das hat sich in zahllosen Anläufen als wenig sinnvoll erwiesen. Ich habe gegen eine Wand aus Verdrehungen, Halbwahrheiten, Erfindungen und Glaubensfragen andiskutiert.

Ihre Organisationen verbieten? Ich glaube nicht daran, dass es sinnvoll ist, Strukturen zu zerstören, wenn man einen Irrglauben bekämpfen möchte. Der Glaube wird gefestigt, die Struktur dazu lässt sich schnell neu definieren.

Ich glaube an alle Maßnahmen, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern. Ein neuer Lockdown, wie im Frühjahr geschehen, würde unsere Gesellschaft destabilisieren, weil viele wirtschaftliche Existenzen das nicht überleben würden, während Multimilliardäre vom Schlag eines Jeff Bezos immer reicher würden. Die kriminellen Staatsfeinde rechts außen spekulieren auf dieses Szenario, weil ihnen jedes Szenario recht ist, in dem die Stimmung im Volk kippt, um das zu ihren Gunsten zu nutzen.

Was liegt also näher, als den engagierten Versuch zu unternehmen, die Pandemie aufzuhalten? Die Gesundheitsämter stecken derzeit eine aberwitzige Energie in den Versuch, die Bevölkerung aufzuklären und jede einzelne Infektionskette aufzuspüren und zu unterbrechen. Dabei brauchen sie die Unterstützung der Menschen, die sich an Quarantäneregeln halten, Abstandsgebote beachten und Dritte durch das Tragen von Masken schützen, die Hygiene walten lassen und selbst beim wilden Feiern den nötigen letzten Funken Selbstkontrolle behalten. Und sie brauchen Menschen aus Fleisch und Blut, die Testergebnisse übermitteln, Trost spenden, detektivisch ermitteln, wer sich wann wo und wie getroffen hat, die Menschen aus der Quarantäne entlassen oder sie anordnen, die Einreisebestimmungen überwachen oder Teststrecken organisieren.
Die Bundeswehr macht das. Medizinische Angestellte und Medizinstudenten machen das.Die Feuerwehren machen das …

… und eine handvoll Freigeister, die lieber für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft aktiv werden, als zuzsehen, wie besorgte Bürger, die gegen Alles und Jeden sind unsere Gesellschaft mit Hilfe eines fiesen kleinen Virus demontieren.

Wenn Du Deine Heimat wirklich liebst, dann ist Dein Einsatz bei Deinem örtlichen Gesundheitsamt besser aufgehoben, als bei selbsternannten Querdenkern.

Kommentar von Justus Roos, Künstler und Soloselbständiger

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