Wie steht es um unsere Trinkwasser-Versorgung?


Wir sind daran gewöhnt und wir kennen es nicht anders: Trinkwasser steht uns in der Regel in bester Qualität und (fast unbegrenzter) Menge zuverlässig Tag und Nacht frei Haus zur Verfügung. Wie bei vielen Selbstverständlichkeiten wird jedoch erst bei einem Mangel dessen Wert bewusst und bestimmt dann unser Tun und Handeln. Schon ein angekündigtes Abstellen der Wasserversorgung über wenige Stunden, um einen Schaden im Trinkwassernetz oder im Haus zu beheben, fordert vorausschauende Vorsorge.
Damit diese unausweichlichen Fälle minimal bleiben, ist es eine kommunale Pflichtaufgabe (Art. 57 Abs. 2 Gemeindeordnung), die Versorgung zu sichern.

Wie wird diese Aufgabe in Kleinostheim gelöst?
In der Sitzung des Werkausschusses vom 16. Juli 2019 wurde unter dem Tagesordnungspunkt „Wasserversorgung“ der Erwerb von akkubetriebenen Schieberdrehgeräten beschlossen. Die auf Nachfrage aus dem Rat gegebene Begründung des Werkleiters: Bei jüngsten Einsätzen vor Ort seien Absperrschieber kaum mehr bedienbar gewesen und eine regelmäßige Instandhaltung im Rohrnetzbereich habe kaum mehr stattgefunden. Das Resultat: Schäden im Netz häuften sich (nicht mehr schließende Schieber, abgerissene Spindeln), die ungeplante und weitaus kosten- und zeitintensive Folgemaßnahmen erforderlich machten und auch machen werden.

Ist das die Lösung?
Eine regelmäßige Funktionskontrolle der Schieber (das wurde jahrelang regelmäßig betrieben) hätte diese Beschaffungsmaßnahme und die aktuelle Situation vielleicht vermieden. Gerade das weitverzweigte Leitungsnetz muss intensiv instandgehalten werden, um unter anderem Wasserverluste (Leckagen) minimal zu halten.
Aber warum wurde (wird?) die Wartung im Rohrnetzbereich vernachlässigt? Liegt es daran, dass zu wenig Fachpersonal im Einsatz ist und den Aufgaben nicht mehr hinterherkommt? Oder steht die Wartung des Netzes nicht im Mittelpunkt? Wie jetzt der Einsatz von akkubetriebenen Schieberdrehgeräten vorhandenen Mängel beheben und weitere Schäden vermeiden soll, bleibt unklar.
Sollte diese Betrachtung stimmen, so sind mit einer Bestandsaufnahme der aktuellen Situation priorisierte Maßnahmen umzusetzen um die Versorgungssicherheit „Wasser frei Haus“ zu gewährleisten. Interessant ist, dass die Stellenausschreibung für einen Werkleiter eine kaufmännische Ausbildung fordert, das notwendige technische Fachwissen für diese Position aber nicht berücksichtigt! Grünes Verständnis fordert den nachhaltigen, wirtschaftlichen und ressourcenschonenden Umgang mit den gemeindeeigenen Einrichtungen zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger.
Bei der Quellschüttung (Entnahme) endet allerdings die Einflussmöglichkeit der Gemeinde. Die bisherigen Trockenperioden und die damit verbundenen minimalen Niederschläge besonders seit 2018 führen zu sinkenden Grundwasserpegeln. Sehr niedrig sind sie unter anderem an den Stationen KLEINOSTHEIM 133 und FRUEHLINGSLUST 86A in Stockstadt am Main. (Quelle: https://www.nid.bayern.de/grundwasser/tiefere_stockwerke?days=1)

Friedolf Bickel

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