Antrag: Eichenprozessions-Spinner mechanisch bekämpfen

Beschlussvorschlag

Die Gemeindeverwaltung wird beauftragt, bei nachgewiesenem Befall von Bäumen mit Eichenprozessionsspinnern, die Raupen ausschließlich mechanisch, z.B. durch Absaugen, zu entfernen. Ein Biozideinsatz ist nur im ausführlich begründeten Sonderfall zulässig. Die Verwaltung wird beauftragt, die Mehrkosten zu errechnen. Das zusätzliche Geld wird in den Haushalt unter HHS 55.4.400 oder 56.1.01 eingestellt.

Begründung:

Der Eichenprozessionsspinner ist eine in Deutschland einheimische Schmetterlingsart. Die Raupen bilden ab dem dritten Entwicklungsstadium Brennhaare aus, die ein Nesselgift enthalten. Das Gift kann beim Kontakt mit Menschen Hautausschläge verursachen. In seltenen Fällen können auch Reizungen der Augen oder der Bronchien auftreten. Von daher kann vom Eichenprozessionsspinner temporär eine gesundheitliche Gefahr, vor allem im Umfeld von Kindergärten und Spielplätzen, ausgehen. Eine Bekämpfung ist deshalb notwendig.

Ab April schlüpfen die Raupen. Dann ist der ideale Zeitpunkt, die Raupen zu entfernen.

Die Gemeinde setzt bei Befall das Mittel „Foray ES“ mit dem Wirkstoff Bacillus thuringiensis kurstaki (Btk) ein. Es ist ein Fraßgift, das zur Darmperforation bei Raupen führt. Allerdings wirkt es bei allen Raupen, nicht nur beim  Eichenprozessionsspinner. Vor allem für Vogel- und Fledermausarten kann das negative Auswirkungen haben.

Das Biozid stammt, wie auch das ebenfalls zugelassene Produkt „NeemProtect“, zwar aus natürlichen Quellen und ist damit deutlich besser als das noch vor etwa 10 Jahren häufig gespritzte Diflubenzuron. Doch bayernweit gibt es bislang keinerlei Untersuchungen zur Wirkung der beiden Biozide auf die Insektengemeinschaften der alten Eichen.

Im Jahr 2020 haben laut Staatsregierung 183 Kommunen die Raupen und Gespinste der Eichenprozessionsspinner ausschließlich mechanisch bekämpft und kein Gift eingesetzt. Das ist sehr erfreulich und hilft, gegen das Insektensterben anzugehen und trotzdem Bürgerinnen und Bürger vor den allergieauslösenden Raupenhaaren zu schützen.

Viele Kommunen, darunter auch Kleinostheim, verwenden aber nach wie vor Biozide.

Angesichts des weiterhin massiv anhaltenden Insektensterbens sollte unsere Gemeinde vorbildlich handeln und auf den Biozideinsatz bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners verzichten.

Vom Eichenprozessionsspinner geht temporär eine gesundheitliche Gefahr aus, vor allem im Umfeld von Kindergärten und Spielplätzen. Eine Bekämpfung ist deshalb notwendig.

Einen vielversprechenden Versuch hat der Nabu in Borken gestartet: mit Meisen-Nistkästen einen natürlichen „Feind“ der Raupen ansiedeln (in den Niederlanden wird dies bereits so praktiziert):

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