Die CDU, die Verbrenner und die Deutschen


Die CDU (ganz klar auch mit Zustimmung der CSU) hat eine sehr zweifelhaft aufgemachte Aktions-Webseite erstellen lassen, bei der es vordergründig um Deutschland als Automobilland geht, also unsere Autoindustrie und ihre Zulieferer. So weit so gut.

Doch plötzlich geht es gar nicht mehr ums Auto an sich, sondern darum, dass die EU beschlossen hat, ab 2035 nur noch Autos zuzulassen, die nur CO2-neutral betrieben werden können. Das können sogar Verbrenner sein, die werden nämlich gar nicht verboten, es will wohl nur aus Kos-tengründen dann keiner mehr haben.
Diese Fakten ignorierend stellt die CDU dann die Frage, ob das „Verbrennerverbot“ in der EU ab 2035 zurückgenommen werden sollte. Dazu schreibt sie noch etwas von Innovationen ermöglichen, Jobs und Wohlstand sichern, Recht auf individuelle Mobilität schützen.
All diese Punkte haben entweder nichts mit der Antriebsart zu tun oder werden durch die Rege-lung ab 2035 nicht behindert.

Dementsprechend war das Ergebnis zu 86 % „Nein“ (das Verbot soll nicht zurückgenommen werden). Zumindest war es das, bis die CDU die Umfrage gestoppt hat und, ohne Beweise vor-zulegen oder es näher auszuführen, sagt, die Umfrage sei „massiv manipuliert worden“.

Natürlich kann es sein, das es da Manipulationen gab, z.B. Mehrfachabstimmungen, aber mir sind über Chatgruppen und Foren mehrere hundert Leute bekannt, die gerne auf diese Fragen der CDU antworten wollten und die haben (ziemlich sicher) alle mit „Nein“ gestimmt.

Es gab dann am nächsten Tag zwei ähnliche Umfragen bei t-online.de und bild.de.
Stand 26.05.24 Abends bild.de 74 % sind für das „Verbrenner-Aus“. t-online.de 78,7 % sind für das „Verbrenner-Aus“ 2035.

Hier gilt es, den Deutschen einfach mal danke zu sagen, dass sie sich nicht von solch einer plumpen Angstmacherei der CDU hinters Licht führen lassen haben!

Das ist auch industriepolitisch wichtig!

Würde es nämlich die 2035er-Regelung nicht geben, hätte es unsere Zulieferindustrie viel schwerer, sich darauf einzustellen, ab wann denn neue Produkte kommen und wann sich die Anschaffung z.B. einer Maschine, die Teile für Verbrennungsmoto-ren herstellt, noch lohnt. Sie müsste also sowohl bei der Entwicklung als auch in der Fertigung und Vertrieb lange zweigleisig fahren. Dies würde hohe Risiken bei den Investitionen bedeuten und höhere Kosten als wenn klar ist: Ab hier geht nichts mehr. Dann haben sie Planungssicher-heit und können sich dementsprechend ausrichten/aufstellen. Alles andere schwächt durch die höheren Kosten ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Wenn also etwas unsere deutsche Wirtschaft schwächt, ist es die Unsicherheit, wann was kommt und ob Regelungen nicht doch wieder zurück genommen werden, nicht klare Zeitpläne für die Umstellung.
Um nochmal auf das „Innovation ermöglichen“ zurück zu kommen. Ich würde mich freuen, end-lich mal preiswerte deutsche E-Autos, gerne auch Kleinwagen, zu sehen. Die Ankündigungen sind erst in 1-2 Jahren. Die Chinesen können liefern. Da bringt auch 30 % Strafzoll nichts, wenn es einfach nichts vergleichbares gibt! Solche Punkte gefährden unsere Jobs und unseren Wohl-stand, nicht die Umstellung auf E-Autos!

Benjamin Brand, Sprecher AK Kommunale Energiewende
benjamin.brand@gruene-kleinostheim.de


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Ein Kommentar

  1. Ist schon seltsam: da wird von konservativen und marktfreundlichen Parteien eine Debatte entfacht, die von wirtschaftlicher und technologischer Unkenntnis zeugt. So kann sich die deutsche Autoindustrie der weltweiten Marktentwicklung zu Elektroautos mit höherer elektrischer Reichweite gar nicht entziehen. Unterstützt wird diese mit politisch gesetzten Klimazielen, deren Notwendigkeit angesichts der Unwetterereignisse auch den elektroskeptischsten Bürgern einleuchten dürfte. Nostalgische Verbrenner-Debatten verunsichern Autokunden, behindern die Transformation und sind ein Risiko für die deutsche Autoindustrie, die bereits Milliarden in die Elektrifizierung investiert haben. Sie hat ökonomisch überhaupt keinen Anlass, die Elektromobilität zu hinterfragen.