Wählen mit 16 – ja bitte! 17/04/201909/06/2021 Bei Landtags- und Kommunalwahlen sollen in Zukunft schon 16-Jährige wählen dürfen. Das sieht ein Gesetzentwurf der Bayerischen Landtagsfraktion der GRÜNEN vor. Ein guter und richtiger Vorstoß. Bei Kommunalwahlen hat die Mehrheit der Bundesländer das Wahlalter zwar schon auf 16 abgesenkt. Aber unter anderem in Bayern dürfen junge Leute noch immer erst mit 18 ihr Kreuzchen machen. Bei Bundestags- und der bevorstehenden Europawahl gilt das sowieso. Es ist der richtige Zeitpunkt, das Wahlalter zu ändern. Jugendliche sind heute informierter und vernetzter als jede Generation vor ihr. Klar, Youtube und Co. liefern vor allem Musik und Filme, aber eben auch Nachrichten, Infos und Impulse aus aller Welt. Viele Schülerinnen und Schüler beteiligen sich an den Freitagsdemonstrationen für den Klimaschutz. Mag sein, dass der eine oder die andere die Zeit zum Schule schwänzen nutzt. Tatsache ist aber auch, dass junge Menschen wieder über Politik sprechen, ihre Ängste und Visionen formulieren und Spaß am Diskutieren haben. Für die Interessen ihrer eigenen Generation auf die Straße zu gehen, ist für viele der erste Schritt, sich politisch und gesellschaftlich zu engagieren. Wählen zu dürfen, wäre die Anerkennung dieses Engagements. Wir können den jungen Leuten nicht immer wieder Egoismus, Trägheit und Desinteresse vorwerfen und ihnen dann die Mitbestimmung verweigern. Wir können von ihnen nicht erwarten, sich stärker in Vereinen und Initiativen zu engagieren, und dann maulen, wenn sie aktiv mitreden möchten. Wir können nicht erwarten, dass sich 15- und 16-Jährige entscheiden, welchen beruflichen Weg sie einschlagen und ihnen dann nicht zutrauen, politisch mitzuentscheiden. Wir können nicht die Verantwortungslosigkeit unserer Kinder beklagen, und ihnen dann keine Chance geben, Verantwortung für ihre eigene Zukunft zu übernehmen. Denn es ist ihre Zukunft, über die abgestimmt wird, nicht unsere. Sie müssen in 50 Jahren gegen vielleicht noch größere Umweltschäden ankämpfen, mit niedrigen Renten auskommen und uns Alte auf ihren Schultern tragen. Eine schwere Last. Viele dieser jungen Leute haben die Verantwortung für unser Gemeinwesen und die Zukunft des Planeten erkannt. Interesse an politischen Themen, Verantwortungsbewusstsein und einen Sinn für vernünftige Entscheidungen sollten wir ihnen zutrauen. Denn das ist nicht immer eine Frage des Alters. Carla Diehl
Interessanter Link zum Thema: https://www.tagesschau.de/inland/btw17/procontra-wahl-jugendliche-101.html An dieser Pro-Contra-Gegenüberstellung erkennt man, wie dünn die Argumentation der Contra-Seite ist: Es wird beklagt, dass die Wahlbeteiligung der Erst-WählerInnen (18 – 21 Jahre) gering sei. Aber das liegt wohl eindeutig daran, dass diese nicht im Fokus der Politik stehen. Bei einem Wahlrecht ab 16 würde sich das sicherlich ändern. Somit ist dies eigentlich ein weiteres Argument mehr für ein Wahlrecht ab 16! (Olav Dornberg) Antworten
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