Naturnahe Gestaltung des neuen Spielplatzes an der Gothestraße

An der Goethestraße baut die Gemeinde einen neuen Spielplatz. Wir schlagen vor, den Spielplatz naturnah und die Sinne fördernd zu gestalten. Auf teure und lärmintensive Einzelspielgeräte sollte verzichtet werden.

Eine naturnahe Gestaltung setzt vor allem auf Naturmaterialien, freie Spielmöglichkeiten und Sinnesanregungen der Kinder. Statt der üblichen Spielgeräte besteht ein naturnaher Spielplatz vor allem aus einer abwechslungsreichen Hügellandschaft, Baumstämmen und Mäuerchen zum Balancieren, Brücken über geheimnisvolle Gräben, breite Rutschen für das Vergnügen zu zweit oder zu dritt, Holzhütten zum Verstecken, Sitzstufen und Ruhezonen, die etwa eingehendes Beschäftigen mit den Schätzen der Natur erlauben. Büsche, Bäume, Blumenwiese, Wasser- und Matschanlagen ergänzen in der Regel diese Anlagen.


Begründung:

Eine naturnahe Gestaltung eines Spielplatzes ist zeitgemäß, pädagogisch sinnvoll, kostengünstig und umweltfreundlich.

Immer mehr Kommunen setzen auf diese Gestaltungsform und lösen sich von herkömmlichen Standards (siehe z.B. Artikel im Main-Echo https://www.main-echo.de/regional/stadt-kreis-aschaffenburg/Naturnah-Ein-guter-Spielplatz-ruft;art3981,1454277).

Auch die ersten Gestaltungsideen von Architekt Bernd Müller zeigen, dass er eine moderne und zeitgemäße Gestaltung bevorzugt.

Im Anhang dieses Antrags finden Sie Foto-Beispiele für eine naturnahe Spielplatzgestaltung.

Eine ortsansässige Fachfrau steht für weitere Fragen zur Verfügung.

Die Vorteile im Einzelnen:

Finanzielle Vorteile

Eine naturnahe Gestaltung mit Sand, Wasser, Holz und Begrünung erfordert weniger Spielgeräte. Während zum Beispiel eine Seilbahn oder Einzelwippen teuer und reparaturanfällig sein können (Wartungskosten), sind Naturmaterialen wie eine Hügellandschaft, Holzstämme, eine Holzhütte und Steinbrocken günstiger in der Anschaffung und Wartung.

Pädagogische Vorteile

Kinder haben heute viele Spielsachen und auch Spielgeräte zu Hause. Dagegen sind die Möglichkeiten, sich ausgiebig zu bewegen, Natur zu erfahren und Sinne zu erleben eingeschränkt. Ein naturnaher Spielplatz bietet spannende Erfahrungen und Erlebnisse, die Kinder zu Hause oft nicht (mehr) erleben. Die Naturmaterialien und die nicht vorgegebenen Spielmöglichkeiten regen die Fantasie der Kinder an.

Die von Bürgermeister Dennis Neßwald initiierte Umfrage unter den Kindern bestätigt das. Kinder bevorzugen vor allem Spiele, die ihnen ermöglichen, sich kreativ zu entfalten und miteinander zu spielen. Sehr häufig werden Klettergerüste, Wasser, Matsch, Sandkasten, Büsche, Bäume und Wiesen als Wünsche genannt. Spielgeräte, die einen Bewegungsablauf oder ein Spiel vorgeben (z.B. Seilbahn) oder von nur einem Kind alleine genutzt werden können (z.B. Einzelwippe, Seilbahn) sind weniger gewünscht. Vor allem kleinere, schwächere und schüchterne Kinder haben bei Einzelspielgeräten selten eine Chance, auch einmal an die Reihe zukommen. Eine Seilbahn verbraucht zudem sehr viel Platz, weil auch der Bereich darunter gerade für kleine Kinder gefährlich ist. Alternativ könnten Seile an Bäumen zum Schwingen aufgehängt werden. Büsche bieten Nischen zum Verstecken und für notwenige Ruhepausen. Eine Hügellandschaft aus verschiedenen Materialien schult das Gleichgewicht und bietet motorische und sinnliche Erfahrungen. Im Winter können Hügel zum Rutschen und Rodeln genutzt werden.

Vorteile für die Attraktivität Kleinostheims

Die Spielplätze in Kleinostheim sind alle sehr ähnlich ausgestattet: Rutsche, Schaukel, Sandkasten, Wippe, Klettergerüst. Für Kinder und ihre Familien ist es sicher spannend, einen ganz anderen Spielplatz zur Wahl zu haben. Das erhöht die Vielfalt der Angebote in Kleinostheim und damit die Attraktivität als Wohnort. Hinzu kommt: Je freier der Spielplatz gestaltet ist, desto eher kann er als „grüne Oase in der Ortsmitte“ von allen Altersgruppen genutzt werden.

Vorteil für die Umwelt

Ein naturnah gestalteter Spielplatz schont die Umwelt und sensibilisiert Kinder gleichzeitig für die Tier- und Pflanzenwelt. Daneben ist er geräuschärmer als ein Spielplatz mit lärmenden Spielgeräten. Eine Seilbahn beispielsweise verursacht einen monotonen und auf Dauer belastenden Geräuschpegel. Die AnwohnerInnen des Spielplatzes und der neuen Kinderkrippe sind per se einem höheren Geräuschpegel ausgesetzt und müssen einen stärkeren Autoverkehr hinnehmen. Sie zusätzlich durch Lärm zu belasten, sollte vermieden werden.

Ein naturnah gestalteter Spielplatz schützt sowohl die Kinder selbst als auch die AnwohnerInnen vor vermeidbarem Lärm. Konflikte mit AnwohnerInnen können so von vornherein ausgeschlossen oder zumindest minimiert werden.

Ich bitte Sie, diesem Antrag zuzustimmen.

Beschlussvorschlag:

Der neue Spielplatz an der Goethestraße soll naturnah und die Sinne fördernd gestaltet werden. Auf teure und lärmintensive Einzelspielgeräte soll verzichtet werden. Die Verwaltung wird beauftragt, das beauftragte Architekturbüro zu bitten, diese Vorgaben umzusetzen und ggf. pädagogische Fachleute hinzuziehen, die Erfahrung in der Gestaltung naturnaher Spielplätze haben.


Beispiele für eine naturnahe Gestaltung (Fotos: Edel Eisert-Melching):

Siehe auch unser Bericht vom 2. Juli 2020

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Ein Kommentar

  1. Hier sollte man sich auch Mal die alla hopp Spielplätze Nähe Heidelberg betrachten. Hier geht es nicht nur um Naturnähe sondern auch in generationsübergreifende Bewegungs- und Begegnungsstätten. So etwas in der Art könnte ich mir gut für Kleinostheim vorstellen.