Landwirtschaft in Kleinostheim

Am Sonntag, 28. Juni, unternahm der Grüne OV eine Exkursion durch Feld und Flur, geführt vom sympathischen und kompetenten Landwirte-Ehepaar Silke und Jürgen Kress. Hierbei ging es um die allgemeinen und auch die ortsspezifischen Herausforderungen eines Nebenerwerbshofes, über die aktuelle Situation, die Chancen der regionalen Vermarktung und vieles mehr.

Da uns die regionale Vermarktung sehr am Herzen liegt, möchten wir hier bereits erwähnen, dass Familie Kress ihren saisonalen Hofladen, der sich zunehmender Beliebtheit erfreut, im Herbst wieder eröffnet. Auch die Familie Rachor (Gashof zum Schwanen) Produkte aus Ihrer Landwirtschaft an.

Wie stehen die Grünen zur Landwirtschaft?

Die Grünen stehen an der Seite aller Bäuerinnen und Bauern, die im Einklang mit der Natur arbeiten. Sie sind unsere Partner*nnen für gute Lebensmittel, eine gentechnikfreie Landwirtschaft und regionale Produkte. Wir wollen bäuerliche Betriebe unterstützen, die umwelt- und tierverträglich wirtschaften. Gerade Bäuerinnen und Bauern leiden unter der verfehlten Agrarpolitik vergangener Jahre – und sind die ersten, deren Gesundheit durch gefährliche Pestizide Schaden nimmt. Die Einkommen sind im Keller, die vergangenen vier Jahre waren vor allem eine Zeit des Höfesterbens.

Ein großes Problem sind die benötigten Ackerflächen, denn diese werden knapp: auf der einen Seite werden Flächen für Gewerbe, Neubaugebiete und Straßen der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen. Nahe einer gewerbeintensiven Gemeinde wie Kleinostheim mit einem Flächennutzungsplan, die viele Baugebiete vorsieht, sind auch die Flächenpreise überdurchschnittlich hoch. Das verhindert auch eine Flurbereinigung, die eine landwirtschaftliche Nutzung erleichtern könnte. So könnten z. B. auch extensive Weideflächen ermöglicht werden.
Auf der anderen Seite werden Flächen für den Anbau von Energiepflanzen (Rapsöl zur Beimischung für Diesel-Kraftstoffe) verwendet oder für die Fütterung von überdurchschnittliche Viehbestand.
Insgesamt ergibt sich eine große Schnittmengen der Vorstellungen einiger Kleinostheimer Landwirt*innen und den Kleinostheimer Grünen:
 – Reduzierung des Flächenfraßes, keine Ausweisung weiterer Gewerbeflächen (z. B. Frankfurter Straße)
 – Unterstützung der Landwirt*innen in der regionalen Vermarktung (z.B. saisonale Teilnahme am Wochenmarkt ermöglichen, regionales Markthallenkonzept der SPD)
 – Sperrung von Wirtschaftswegen für den PKW-Verkehr (Rennstraße)
 – Flurbereinigung mit einem aktualisierten Flächennutzungsplan
– Mobile Schlachtung auf den Bauernhöfen
– Glyphosatverbot auf gemeindeeigenen Äckern
 – Keine Unterstützung für Projekte, die einem harmonischen Miteinander von Landwirtschaft und Bevölkerung entgegenstehen und somit dem Image der gesamten Landwirtschaft schaden (z. B. große Ställe zu nahe an Wohnbebauung)

Bei allen Gesprächen kam heraus, dass den LandwirtInnen ein gutes Zusammenleben wichtig ist und wir wieder für mehr Dialog sorgen sollten.
(Ein gutes Miteinander/Zusammenkommen stellt sicherlich auch die Aktion Rehkitzrettung dar)
Über ein mehr Wertschätzung würden sie sich die LandwirtInnen freuen, denn man kann die einzelnen Landwirtschaftlichen Betriebe in Ihrer Unterschiedlichkeit nicht über einen Kamm scheren.

Kleine Probleme gibt es z. B. mit uneinsichtigen Radfahrern, denen während der Erntezeit die Geduld fehlt, wenn Erntefahrzeuge den Weg kurzzeitig blockieren (Anm.: viele Radwege führen über landwirtschaftliche Flurwege!).
Oder wenn Hunde auf Wiesen während der Mähzeit auf den Wiesen Kot hinterlassen, der eine Gefahr für die Tiere darstellt, die mit dem Heu gefüttert werden.
Aber all das lässt sich sicherlich verbessen, und wir hoffen, dass wir einen Beitrag dazu leisten können.

Ideen für die Zukunft: Agrophotovoltaik

In Verbindung mit Sonderkulturen, Weidehaltung oder auch herkömmliche Bewirtschaftung kann die Kombination aus PV-Stromerzeugung und Landwirtschaft eine Lösung sein (siehe SZ vom 27.10.2019).
Weitere Links zu diesem Thema:
BR: Auf dem Acker Lebensmittel und Energie erzeugen – funktioniert das? Ein Forschungsprojekt des Freiburger Fraunhofer Instituts zeigt, dass dies grundsätzlich möglich ist. Doch wie wachsen Getreide, Kartoffeln oder Gemüse im Schatten der Solar-Module?
Agro-Photovoltaik : Solar-Module über dem Acker

Kommunales: Photovoltaikanlage in Aasen entsteht / Solarmodule von zwei Seiten nutzbar: Donaueschingen: Strom vom Acker für 1200 Haushalte – Schwarzwälder Bote

Ein großer Schäfereibetrieb will mit seinen Tieren, die mit Photovoltaik-Anlagen belegten Flächen nachhaltig und gründlich zu Beweiden. Dies könnte eine Win-Win-Situation für beide Seiten sein.
Brandenburger Schäferei auf der Suche nach Weideflächen in Solarparks

PV-Magazin: Photovoltaik Märkte und Technologie
1 Prozent der weltweiten Agrarflächen reicht aus, um mit Agro-PV den gesamten Weltenergiebedarf zu decken 


Mercosur-Abkommen:


Das ‚Mercosur‘-Abkommen macht die Einfuhr von Fleisch billiger und wird die Agrarexporte (v.a. Rindfleisch und Futtersoja) aus Brasilien von den Flächen, die jetzt abgebrannt werden, weiter erhöhen. Neben den extrem negativen Auswirkungen für Umwelt und Klima geraten unsere regionalen Landwirte unter einen hierdurch verursachten Preisdruck aufgrund zusätzlicher Markt-Mengen.
Die Umwelt- und Tierwohl-Standards sind in diesen Ländern deutlich niedriger als bei uns. Das ist in der Tat ein unfairer Wettbewerb gegenüber unseren Landwirten vor Ort.
Grüne: -> weitere Infos hierzu + Petiton gegen das EU-Mercosur-Abkommen.
Meine Landwirtschaft: -> Zeit zum Umdenken – EU-Mercosur-Abkommen stoppen!

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