Wir haben einen Nachprüfungsantrag gestellt, um im Gemeinderat erneut über die Entwurfsplanung der Firma arc.grün für den Brentano-Schulhof zu beraten und abzustimmen.
(Info: hierzu berät der Ferienausschuss am Do. 7.8.25 um 15Uhr).
Zwar begrüßen wir das Ziel einer multifunktionalen Nutzung für Schüler, Kinder, den Wochenmarkt und die Öffentlichkeit, doch in der konkreten Umsetzung bleibt der Entwurf deutlich hinter den ökologischen und sozialen Anforderungen unserer Zeit zurück – und ist obendrein unverhältnismäßig teuer.
Zu geringe Entsiegelung
Gerade einmal 100 von 700 Quadratmetern sollen entsiegelt werden. Das ist kaum mehr als ein symbolischer Schritt und wird dem dringenden Bedarf nach klimaangepassten, versickerungsfähigen und hitzemindernden Flächen nicht gerecht. In Zeiten zunehmender Hitzesommer und Starkregenereignisse erwarten die Bürgerinnen und Bürger zu Recht, dass mit öffentlichem Raum verantwortungsvoller umgegangen wird.
Die geplante Slackline mit Hackschnitzel als Fallschutz sowie ein großer Kautschuk-Hügel mögen optisch modern wirken, sind aber ökologisch fragwürdig. Auch wenn diese Materialien als „wasserdurchlässig“ deklariert werden, sind sie kein Ersatz für natürliche, kühlende Vegetation wie Rasen, Wiese oder schattenspendende Bäume. Eine kindgerechte Gestaltung muss sich mit ökologischer Vernunft verbinden lassen – nicht gegen sie arbeiten.
Ungeeignete Materialien statt naturnaher Lösungen
Zu wenig Begrünung – verpasste Chance für Bäume
Gerade einmal vier neue Bäume sollen gepflanzt werden – auf einer Fläche dieser Größe und Bedeutung ist das völlig unzureichend. Statt eines aufwendigen Kautschuk-Hügels könnte man ohne großen Mehraufwand zwei zusätzliche Bäume pflanzen, die in Zukunft Schatten spenden, das Mikroklima verbessern und auch Lebensraum für Tiere bieten.
Bereits verlorene Natur – Zeit für Ausgleich
Gerade an dieser zentralen Stelle, der Ortsmitte von Kleinostheim, wurde in den letzten Jahren bereits viel Natur zerstört:
Durch den Bau der Kinderkrippe und des Parkplatzes wurden alte Bäume gefällt und ein wertvolles Biotop vernichtet, sprich versiegelt.
Durch den Neubau „Haus der Begegnung“ auf dem Bereich des Alten Kindergartens wird nun mit einem einstöckigen Gebäude eine weitere große zentrale Fläche versiegelt. Hier sind auch zwei alte, große Wallnussbäume und eine wertvolle Grünfläche verschwunden, welche sogar vom LBV als „vogelfreundlicher Garten“ zertifiziert wurde!
Gleichzeitig haben wir bereits durch den Kirchplatz eine riesige versiegelte Bestandsfläche.
Somit wäre es doch zeitgemäß, dem zu folgen, was viele Städte und Kommunen machen und Wissenschaftler fordern: Entsiegelung und Begrünung! Das sind dann nicht nur wertvolle Plätze für Tiere und Natur, sondern gerade auch für uns Menschen!
Kein Mangel an Spielangeboten – warum also auf Kosten der Umwelt?
Es gibt bereits den neuen, sehr gut ausgestatteten Spielplatz – es gibt ein, Basketballkorb und Tischtennisplatte, neu hinzu kommen aufgemalte Spielfiguren zum Hüpfen, Kletterwand und Slackline. Ein weiterer künstlicher Spielhügel/Plastikhügel (aus Kunststoff) mit Sonnensegel ist daher weder notwendig noch sinnvoll, wenn dafür klima- und naturfreundlichere Lösungen geopfert werden.
Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht tragbar
Erst im vergangenen Jahr wurde betont: „Die fetten Jahre sind vorbei.“ Dennoch drohen hier erneut hohe Ausgaben ohne ausreichenden ökologischen oder sozialen Mehrwert. Bereits die Kinderkrippe, der Parkplatz und der Spielplatz haben durch mangelhafte Planung enorme Kosten verursacht. Nun stehen erneut rund 500.000 Euro für einen Schulhofumbau im Raum, der in dieser Form nicht zukunftsfähig ist.
Unser Appell an uns alle:
Wir fordern eine überarbeitete, ökologisch und finanziell tragfähige Planung. Eine nachhaltige Variante, die mehr auf Entsiegelung, Begrünung und Schattenbildung setzt – ohne dabei den sozialen Nutzen der Fläche aus dem Blick zu verlieren und damit einen verantwortlichen Umgang mit Steuermitteln zeigt.
.
Man muss nur mal googeln nach „modernern Pausenhof“ oder „naturnaher Schulhof“, dann erhält man viele Informationen und Inspirationen (z. B. von der Deutschen Umwelthilfe).
In Hessen wurde das Thema so wichtig gesehen, dass es die letzten Jahre sogar gefördert wurde. Auch in Thüringen und anderen Bundesländern werden tolle Projekte realisiert.
Und abgesehen vom Thema Schulhof: überall in Europa ist das Thema „Entsiegelung“ angekommen. Zum einen, um Regenwasser wieder versickern zu lassen (Hochwasserschutz und Grundwasserspeicher auffüllen), und um auf der andren Seite bei den zunehmenden Hitzetagen der Erhitzung entgegenzuwirken.
Überall … nur in Klenostheim … ist das Thema dringlich.
Gerade weil das Thema so wichtig ist, und weil es so eine hohe Investitionssumme für die Gemeinde in schwierigen Zeiten ist, sollte man gründlich an das Thema rangehen: Recherchieren, Best Praktice/Beispiele anschauen und vor allem: ein Vor-Ort Termin, möglichst mit Bürger*innen, Schüler*innen, Schulleitung/Lehrer*innen und den Gemeinderät*innen. Warum will man das Thema nur so blitzeilig voranbringen?
Es könnte so ein schöner Wohlfühl-Ort / Lieblingsort / Begegnunsort für alle Generationen werden, und dies mitten im Ort!

Artikel kommentieren