Kleinostheim hat Ökostrom – mit Greenwashing?

Viele werden es im Gemeindeblättchen gesehen haben: Kleinostheim hat jetzt Ökostrom!

Zum einen freue ich mich, dass solche einfachen aber wichtigen Dinge, nach einem Antrag der Grünen, umgesetzt werden.

Die Info aus 2021 dazu findet sich hier
https://gruene-kleinostheim.de/2021/05/umstellung-strombezug-fuer-alle-kommunalen-liegenschaften-auf-co2-freien-oekostrom/
bzw. hier:
https://gruene-kleinostheim.de/2021/06/oekostrom-gemeinde-als-vorbild/

In unserem Antrag wurde aber auch explizit gefordert, sich an die Empfehlungen der Bayerischen Staatsregierung aus der Broschüre des Umweltministeriums „Umwelt- und Klimaschutz in Behörden – Ein Leitfaden“ im Kapitel 5.7 „Elektrischer Strom“ zu halten. Dort werden vier „gute“ Ökostromsiegel aufgeführt.

Worin liegt jetzt der Unterschied zwischen dem Ökostrom-Vertrag, den die Gemeinde Kleinostheim abgeschlossen hat, und Ökostrom-Verträgen mit einem der von der Bayerischen Staatsregierung als gut erachteten Siegel? Kurz gesagt: die Gemeinde Kleinostheim kauft Graustrom (= Strommix der Süwag) und Süwag kauft dafür CO2-Zertifikate ein (meist aus skandinavischer Wasserkraft). Somit wird aus Graustrom Grünstrom. Zumindest auf dem Papier. Natürlich ist das ein Schritt in die richtige Richtung, es verteuert den CO2-Austoß etwas.

Würde jetzt aber eines der vorgeschlagen Siegel verwendet, dann würden mit einem Teil des Geldes direkt erneuerbare Energien-Anlagen in Deutschland gefördert! Das Geld würde somit nicht nur nach Skandinavien fließen, sondern hier unsere Kapazitäten an Erneuerbaren erhöhen. Arbeitsplätze und Einkommen würden in Deutschland generiert. Das gilt über Steuern auch für den Staat und die Kommunen.

Info zu Unterschiede der Öko-Siegel: https://gruene-kleinostheim.de/2022/09/ergaenzung-zum-artikel-kleinostheim-hat-oekostrom-aber-nur-mit-greenwashing/

Für uns zeigt sich einmal mehr, dass sich unsere Gemeinde weder ihrer Vorbildfunktion noch der wirtschaftlichen und versorgungstechnischen Vorteile von in Deutschland hergestelltem Ökostrom bewusst ist. Wir können nur hoffen, dass die/der Klimaschutzbeauftragte hier zu einer steilen Lernkurve beiträgt!

An dieser Stelle möchten wir nochmal darauf hinweisen, dass der Antrag zur „Förderung für dezentrale regenerative Energieerzeugung, Energieeffizienz und Elektromobilität zwar im Januar 2021(!) angenommen wurde, aber bis heute nicht umgesetzt ist. Ein Blick nach Bessenbach oder Karlstein würde genügen, um zu sehen, wie es geht.

Jede/e Bürger*in, die oder der dieses Jahr eine Photovoltaik/Solaranlage auf dem Dach hat, trägt zur Versorgungssicherheit bei! Wie viel mehr könnten wir in Kleinostheim haben, wenn die Gemeinde sich vorbildlich verhalten würde und die Bürger*innen in diesem Bereich unterstützen würde?

Wir erwarten daher aus den oben genannten Gründen eine Nachbesserung, die dem Label Ökostrom gerecht wird. Und der angenommene Antrag aus Januar 2021 auf Förderung für dezentrale regenerative Energieerzeugung, Energieeffizienz und Elektromobilität wartet auf die Umsetzung.

Benjamin Brand, Sprecher AK Kommunale Energiewende
benjamin.brand@gruene-kleinostheim.de

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